Ein Blick hinter die Fassade

Wir möchten Sie über den aktuellen Zustand unserer Fassade informieren. Im Zuge der geplanten Sanierung müssen wir zunächst untersuchen, was sich unter der Fassade verbirgt, um den bestmöglichen Vorgehensweise festlegen zu können.

Wir sind stolz auf unser historisches Gebäude und möchten seine Geschichte bewahren. Leider befindet sich unsere Fassade derzeit in einem schlechten Zustand und erfordert dringend eine Erneuerung. Als Besitzer einer denkmalgeschützten Immobilie haben wir großen Respekt vor der Kunstfertigkeit der Erbauer und möchten diese nicht unter einem Putz verstecken. Daher haben wir beschlossen, prüfen zu lassen, ob eine Freilegung des darunterliegenden Fachwerks sinnvoll und finanziell vertretbar ist. Zu diesem Zweck haben wir zwei Bereiche an der Südwest- und Südostseite freigelegt. Bis wir eine endgültige Entscheidung treffen, wird unser Gebäude bedauerlicherweise noch eine Weile in seinem derzeitigen Zustand verbleiben.

Unser Gebäude, ein denkmalgeschütztes Fachwerkhaus, hat eine faszinierende Geschichte. Es wurde in verschiedenen Phasen errichtet, beginnend im Jahr 1691/92 und anschließend renoviert und erweitert im Jahr 1897, 1976 und 1986. Jede dieser Bauperioden brachte unterschiedliche architektonische Stile mit sich, darunter Barock, Historismus und Kritischer Regionalismus. Die Bauarbeiten wurden von renommierten Architekten, wie z.B. Robert Langensteiner durchgeführt.

Unser dreistöckiges Gebäude mit massivem Erdgeschoss und ziegelrotem Verputz in den Obergeschossen stammt aus der Wiederaufbauzeit nach dem Brand von Ettlingen im Jahr 1689. Ursprünglich diente es als Posthaus und wurde später zu einem Wohn- und Geschäftshaus umgestaltet. Im Jahr 1897 erhielt es an der Platzseite einen beeindruckenden gusseisernen Schaufenstervorbau im Stil der Gründerzeit.

Die markante Fassade unseres Gebäudes besticht durch vorkragende Balkenköpfe im 2. Obergeschoss, die umlaufend verputzt sind. Die feinteiligen Fenster und Klappläden setzen sich in weiß von der rot gestrichenen Fassade ab und verleihen dem Gebäude einen besonderen Charme. Das Erdgeschoss hebt sich durch seine kannelierten Mauern und ein profiliertes Stockwerksgesims von den Obergeschossen ab. Ein bemerkenswertes Merkmal ist die weite Auskragung der Giebelfassade, die auf drei kräftigen Plattenkonsolen ruht und die Schaufenster des Erdgeschosses schützt.

Ein historisches Detail, das auf vergangene Zeiten hinweist, ist eine Wasserstandsmarke an der Gebäudeecke, die auf die einst häufigen, verheerenden Hochwasser der Alb hinweist. In den späten 20er Jahren wurde das Gebäude von Robert Langensteiner im Rahmen einer denkmalgerechten Sanierung und partiellen Ergänzungen mit regionaltypischen Neubauten restauriert. Dadurch erhielt es seine heutige Gestalt.

Unser Gebäude bildet gemeinsam mit dem modernen, abgewinkelten Flügel Marktstraße Nr. 3, dem Baum, der sich im Winkel der beiden Gebäudeteile befindet, und der gegenüberliegenden, 1780 erbauten Gastwirtschaft “Zum Sternen” ein markantes Ensemble. Es ist ein beliebter und lebhafter Ort in der Nähe des Schlosses, der unsere Stadt um eine historische Dimension bereichert.

Wir bedanken uns für Ihr Verständnis und Ihr Interesse an der Erhaltung dieses einzigartigen historischen Gebäudes. Wir werden Sie über die Fortschritte auf dem Laufenden halten und freuen uns darauf, wenn unser Gebäude bald in neuem Glanz erstrahlt.